Maria Magdalena in Buße.

55 x 46,5 cm. Mit leichten Krakelüren doubliert sowie mit vereinzelten Retuschen (Restaurierungbericht von 2014 liegt bei). Über die künstlerische Ausbildung Boeckhorsts gibt es keine gesicherten Angaben. Zuerst als Kleriker in Münster ansässig und nach einem Studium zum Magister Artium begann er erst mit 22 Jahren zu malen. Um 1626 reiste er in die Niederlande und arbeitete wahrscheinlich im Atelier von Peter Paul Rubens (Kopien, gemeinsame Werke und Beendigung unvollendeter Gemälde nach dessen Tod). In der Literatur wird er auch als Schüler von Jacob Jordaens und Anthonis van Dyck genannt. Danach in Brüssel tätig, unterhielt er enge Beziehungen zu den Malerfamilien Wildens, Van Balen und De Vos und arbeitete mit Frans Snyders als Figuren- und Staffagemaler zusammen. 1633/34 trat er als Freimeister der Antwerpener Lukasgilde bei und war 1635 an den unter der Leitung von Rubens stehenden Vorbereitungen für den feierlichen Einzug des Kardinalinfanten Ferdinand beteiligt. Nach mehreren Italienreisen arbeitete er immer wieder mit Rubens zusammen. Da der Künstler seine Werke fast nie signierte und in Malweise und Bilderfindungen zumeist Rubens und Van Dyck zum Ausgangspunkt eigener Gemälde nahm, bleiben Zuschreibung sowie Werkchronologie häufig problematisch. Es ist davon auszugehen, daß das bisher kleine Œuvre – Gemälde, Skizzen und Zeichnungen – bisher falsch anderen Meistern zugeschrieben wurden. Dr. Jean-Pierre De Bruyn, Gent/Antwerpen beschreibt das Gemälde in beiliegender Expertise vom 23. Juni 2014 als Frühwerk des Künstlers und verweist auf verschiedene Gemälde Peter Paul Rubens’ (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. 683; Staatliches Museum Schwerin, Inv.-Nr. G 170 u.a.), die als Vorbild des Bildtypus dienen. Typisch für ein Werk Boeckhorsts sind jedoch die längliche Kopfform der Dargestellten in Kombination mit dem nach oben gerichteten Blick (vgl. Jan Boeckhorst. Maler der Rubenszeit. Rubenshaus Antwerpen/Westfälisches Landesmuseum, Münster, 1990, Kat.-Nr. 7). Gerahmt. [bg]