Melancholie II.
Signiert und datiert. Verso auf dem Spannrahmen in blauem Kugelschreiber nochmals signiert, datiert „September 64“ und mit „Melancholie, v. 2“ betitelt. 54 x 65,5 cm. Thiemann, der am Bauhaus in Dessau (1930/31 bei W. Kandinsky, Paul Klee u.a.), an der Kunsthochschule in Dresden (1931/32) und am Bauhaus in Berlin (1932/33) studierte, hatte sein Atelier in Berlin, bis zu seiner Berufung an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg 1960, wo er sich endgültig niederließ. Thiemanns malerisches Schaffen weist in Stil und Thematik eine gewisse Kontinuität auf. „Der kritische Zeitbezug, der 1931 in den Fotomontagen des damaligen 21jährigen Künstler hervortritt, wird vollkommen aufgegeben, ebenso wie die surreale Komponente seiner frühen Arbeiten“ und wendet sich erstmalig 1933 „jener metaphorisch abstrakten Formensprache zu, die fortan seine Bildwelt bestimmt. […] Reflexion und Intuition halten sich bei Hans Thiemann die Waage und verdichten sich zu einer autonomen Bildwelt.“ (Essen S. 15). „Vielfach finden sich in T.s akribisch durchdachten Komp. eine u.a. an die Pittura metafisica erinnernde, ausgeprägte Bildraumtiefe mit kalkulierten perspektivischen Unstimmigkeiten (z.B. Lichteinfall, 1950; Melancholie II, 1964), wiederkehrende, niemals dekodierte Metaphern (u.a. Leiter, Löwe) sowie multiple Anspielungen, u.a. auf Werke Max Ernsts, René Magrittes oder T.s Ehefrau“, die Fotografin Elsa Thieman, geb. Franke (AKL/AOW online). Gerahmt. [ms]
