Oberwesel mit dem Ochsenturm.

Datiert „den 26t Juny 1819“ und ortsbezeichnet „Oberwesel“. Auf braun-grauem Bütten mit Wasserzeichen: Anker mit Danish Royal Cipher. 30 x 48,3 cm. Gering fleckig und mit wenigen Papierergänzungen. Linker Rand etwas unregelmäßig sowie rechte obere Ecke mit schwacher Knickspur. Ernst Fries gehört zu den deutschen Künstler, die vor allem im Bereich der Zeichnung im frühen 19. Jahrhundert stilprägend waren. Nach Zeichenunterricht durch Friedrich Rottmann – seine Mitschüler waren Carl Philipp Fohr und Carl Rottmann – und später durch Carl Kuntz studierte Fries 1818 kurz an der Akademie München die Fächer Landschaftsmalerei und und Figurenzeichnen. Er reiste jedoch bald wieder nach Heidelberg und Darmstadt, wo er Freundschaft mit Heinrich Schilbach und Carl Sandhaas pflegte. Bereits im Herbst 1818 unternahm er eine erste Rheinreise; die zweite Studienreise erfolgte im Juni 1819 zusammen mit Rudolf Kuntz und wahrscheinlich auch mit Schilbach im Auftrag des Heidelberger Verlegers Joseph Engelmann für die Mappe ‘Malerische Ansichten des Rheines, der Mosel und des Haardt, und Taunusgebürges’. Hierfür schuf er zahlreiche Zeichnungen, aus denen 18 Blatt ausgewählt und gestochen wurden (Vgl. Wechssler 787-804). Die vorliegende Zeichnung gehört nicht zu den veröffentlichten Motiven, zeigt jedoch das Interesse des Künstlers an bekannten Örtlichkeiten sowie gleichzeitig sein großes Können, vor Ort mit wenigen Strichen, Schraffuren und punktuell eingesetzter Weißhöhung eine stimmungsvolle Atmosphäre einzufangen,