Römische Ruinen.

Auf Bütten mit Wasserzeichen „J Honig & Zoonen“. 29,8 x 32 cm (Blatt und Darstellung). Gering angestaubt und hauptsächlich am Unterrand stellenweise schwach gebräunt. Mit geglätteter, parallel zum Oberrand verlaufender Knickfalte bzw. mit Knickspur im Bereich des linken Unterrandes. Jakob Philipp Hackert gilt als der angesehenste deutsche Landschaftsmaler des frühen Klassizismus. Seine Reisen von Frankreich nach Rom, in die Campagna, Tivoli und über Neapel nach Sizilien verschafften ihm unschätzbare Eindrücke aller Bereichen der klassischen Landschaft. Seine topographisch genauen Landschaftsveduten sind durch ihren streng klassizistischen Aufbau gekennzeichnet, die er in gewissenhafter und detaillierter Malweise fast ohne jegliche Stimmungswerte darstellte. Hackert konnte sich damit von den frei komponierten heroischen Landschaften seiner römischen Künstlerkollegen absetzen und auf das Interesse an detaillierten italienischen Landschaftszeichnungen als Dokumentations- und Erinnerungsstücke reagieren. Federzeichnungen ohne jede Lavierung als Studien oder Vorzeichnungen für Gemälde oder Sepiapinselzeichnungen sind bei Hackert vielfach zu finden. Die vorliegende Zeichnung zeigt ein Motiv mit einem palastartigen Gebäude, das sich dem Auge des Betrachters nicht gleich erschließt. Sie ist vor der Natur entstanden, worauf auf auch die filigrane Strichführung hinweist (vgl. Krönig-Wegner Nr. 148 mit Abb. rechts). Die kulissenhafte Staffelung der Gesteinsblöcke – teils in Verbindung mit Bogenarchitektur – dokumentiert ähnlich wie bei dem Gemälde ‘Römische Ruinen’ von 1775 (Krönig-Wegner, Nr 136 mit ganzseitiger Abb.) das künstlerische Interesse Hackerts an Ruinen.