KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Blumenstrauß mit Dahlien in einer Vase. Aquarellierte und stellenweise gewischte Kohle- und Bleistiftzeichnung 1941/42.
Vgl. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Abb. S. 30 oben (dort Zeichnung in farbiger Kreide „Margeriten und Löwenmaul“ von 1941/45; 59,5 x 40 cm). - Signiert. Auf strukturiertem Vélin. 50,5 x 42,5 cm. Auf Karton aufgezogen. Im Passepartoutausschnitt minimal gebräunt und mit wenigen bräunlichen Fleckchen sowie Nadelspuren in den Ecken. „Nach drei Jahren ohne Verdienst erhielt Hubbuch von September bis Dezember 1939 eine Stelle als Hilfsarbeiter bei der Karlsruher Majolika-Manufaktur, arbeitete seit Sommer 1940 ein Jahr lang als Blumenmaler für Uhrengehäuse bei der Firma Schmid-Schlenker in Schwenningen und von 1941 bis 1945 wieder bei der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe, nun als keramischer Maler..... Gerade die botanischen Aquarellstudien, die sachlich-wissenschaftliche Akribie der Blumenzeichnungen aber zwingen Hubbuch zu einer Auseinandersetzung mit einer Wirklichkeit, deren Reduktion auf das botanische Detail den Grad der Unterdrückung dieses humanistischen Künstlers auf eine fast zwanghafte Weise offenbart.“ (W. Hartmann, Karl Hubbuch. Leben und Werk, a.o.O., S. 31).
Verkaufspreis: 5.400 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Naturalienschieber mit vollbeladenem Wagen, arme Städter auf dem Feldweg fast überfahrend, während im Hintergrund ein feister Bauer zahlreiche Geldscheine hinter dem Rücken versteckt. Variante zu der um 1945/46 entstandenen Zeichnung „Die großen und die kleinen Sünden“. Tuschfederzeichnung mit stellenweisen Deckweißretuschen über Bleistift um 1945/46. Monogrammiert. Auf bräunlichem Vélin. 42,2 x 55 cm. Mit schwachem Lichtrand. Ränder gering angestaubt und mit vereinzelten Läsuren. Ecken teils mit Knickspuren und Nadellöchlein. Hubbuch, der seit 1944 in Rastatt ansässig war, schuf nach Kriegsende ca. 60 Zeichnungen für das Schaufenster der Rastatter Ortsgruppe der „Antifaschistischen Gesellschaft“ (Antifa), wo sie unter dem Titel „Vergessen ? Niemals !“ ausgestellt wurden. Themen waren u. a. die Herrschaft der Nationalsozialisten mit ihren Auswirkungen und die Missstände im Nachkriegsdeutschland. Daneben wurden manche Zeichnungen - teils mit kleinen Abwandlungen bzw. als Teilmotiv oder geändertem Titel - in der 1945 gegründeten und bis 1949 erscheinenden, satirischen Wochenzeitschrift „Das Wespennest“ veröffentlicht. „Die großen und kleinen Sünden betitelt Karl Hubbuch ein Blatt, das einen Schieber zeigt, der mit vollbeladenem Wagen der Stadt und damit einem Riesenprofit entgegen fährt... Der Schieber wendet sich zurück und überfährt fast eine Frau; sein Blick trifft sich mit dem Pfeife rauchenden Bauern... Der Bauer und die wohlgenährten Kinder fehlen auf dem Titelblatt. Die Veröffentlichung von Zeichnungen in einer Zeitschrift kam dem Wunsch Hubbuchs und der Antifa entgegen, konnten so die Anliegen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden... Die ersten im „Wespennest“ veröffentlichten Zeichnungen erschienen mit der Bezeichnung „Deutsche Belange“.... Hubbuch fertigte Zeichnungen zum Schwarzhandel, der Gerüchteverbreitung und zum Verkauf von Kriegsspielzeug an.“ (K.-L. Hofmann/C. Präger, Aufräumarbeiten ! Karl Hubbuch und die Antifa, a.o.O.).
Vgl. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1971. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Abb. S. 68 unten links (dort Titelblatt der Wochenzeitschrift "Das Wespennest" vom 3.8.1946 unter Verwendung eines Teilmotivs der Zeichnung "Die großen und die kleinen Sünden"). -
Verkaufspreis: 6.500 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Auf dem Dachboden. Frau beim Reinigen eines Dachbodens, ein Schaukelpferd liebkosend. Stellenweise gouachierte Tuschfederzeichnung um 1947.
Mit dem Monogramm-Nachlaß-Stempel sowie in Bleistift bezeichnet „S:71“. Auf transparentem Papier. 29,5 x 20,7 cm. Am Oberrand mit gering durchscheinenden Klebespuren auf Unterlage montiert. Untere Ecken mit Nadellöchlein. Eventuell Illustrationsvorlage zu G. Bechtel-Vogel, „Zwölf an der Zahl, Ein Märchenbuch mit 34 Zeichnungen von K. Hubbuch“, bei H. Stuffer, Baden-Baden, 1947.
Verkaufspreis: 900 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Die gibt es nicht mehr bei uns ??“. Zwei Männer im Gespräch, dahinter an der Wand das Signet der CDU und ein falsch gezeichnetes Hakenkreuz. Tuschfederzeichnung aus einem Skizzenbuch 1950/60er Jahre.
Signiert. Auf leichtem Vélin. 16,8 x 19,8 cm. Mit schwachen Heftspuren am rechten Rand. „Die Bandbreite der Interpretationsansätze, die das Werk Hubbuchs gerade aus heutiger Sicht bietet, verleiht auch seinem Spätwerk eine besondere Aktualität. In ihm begegnet er der Welt des Wirtschaftswunders in den 50er und 60er Jahren und den mit ihnen verbundenen Phänomenen mit ähnlicher Kritikfähigkeit, wie seiner Zeit den gesellschaftlichen Phänomenen der Weimarer Republik. Aus Hubbuchs Blickwinkel hatten sich äußerlich zwar die Zeitumstände und Lebensverhältnisse verändert, nicht aber das Sozialverhalten der Menschen, ihre Selbstentäußerungen und elementaren alltäglichen Bedürfnisse. Dieses Wiedererkennen des ewig Gleichen im menschlichen Wesen trotz veränderter Zeitumstände ist sicher einer der wichtigsten Ansatzpunkte im Verständnis von Hubbuchs Werk.“ (Dr. Erika Rödiger-Diruf, Einleitende Betrachtungen in: Karl Hubbuch. Retrospektive. Ausstellungs-Katalog Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, S. 18).
Verkaufspreis: 780 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Die Hausfrauen“ (in der Rue Rochechuart). Rohrfederzeichnung mit stellenweisen Deckweißretuschen 1957/58. Signiert. Verso von fremder Hand (vermutlich von Ellen Hubbuch) betitelt, datiert „1958“ und bezeichnet (darunter Künstleradresse „Karlsruhe/L.Marumstr.1“, „Gr 3 78“ und „Nr. 21“)“. Auf leichtem Vélin. 35,5 x 48,5 cm. Hauptsächlich im Bereich der Ränder gering wellig und mit winzigem bräunlichem Fleckchen im Bereich des linken Unterrandes. Seit 1957 - das Jahr der Pensionierung Hubbuchs - reiste der Künstler alljährlich wieder nach Frankreich, das nun erneut zu einem wichtigen Motiv in seinem Oeuvre wurde. „Um 1957 entfaltet sich eine deutliche Lockerung im Stil. Der Strich wird wieder spontaner und sicherer... Hubbuchs Haupttechnik ist jedoch wieder die Rohrfeder, in ihr entstehen die wichtigsten und gelungensten Arbeiten des Spätwerkes, mit den Pariser Boulevards oder von den Badeorten und Häfen der nordfranzösischen Küste. Auch inhaltlich nimmt der Künstler wieder das Thema seiner Arbeiten um 1928/31 auf. Wie schon in „La France“ schildert Hubbuch die Menschen in ihrer Stadt... Seit 1957 ist Hubbuch wieder ein Sozialphysiognomiker, der mit den Menschen eine Klasse beschreibt und mit dem Umraum die gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge herstellt... Bei den Arbeiter-, Passanten- und Hausfrauenbildern in den Vororten von Paris wird die gehetzte, von den Arbeitsbedingungen oder vom Konsumzwang abhängige Klasse in ihrem sozialen Milieu erfasst.“ (W. Hartmann, Karl Hubbuch. Leben und Werk, a.o.O., S. 77).
Vgl. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 162 mit ganzseitiger farbiger Abb. S. 259; dort Oelgemälde auf Hartfaserplatte "Hausfrauen in der Rue Rochechouart", 1957; 68 x 94 cm). -
Verkaufspreis: 4.200 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„La Baule“. Straßenszene in dem an der Atlantikküste gelegenen Ort La Baule-Escoublac mit sich unterhaltenden Frauen und Passanten. Rohrfederzeichnung um 1958/60.
Signiert. Verso betitelt und ortsbezeichnet „Bretagne“. Auf Vélin. 36 x 49,5 cm. Stellenweise (hauptsächlich an den Rändern) gering wellig. In impulsivem Federstrich ausgeführte, spannungsvolle Komposition aus dem Spätwerk des Künstlers.
Verkaufspreis: 1.800 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Passanten unter dem Pariser Eiffelturm. Mischtechnik mit farbigem Filzstift und Gouache um 1960.
Signiert. Auf Frères Canson France-Bütten. 36 x 50 cm. Obere Ecken mit durchscheinenden Kleberesten. Hubbuch gibt hier unter Aussparung von Details die hervorstechendsten Wesenszüge der Dargestellten karikaturhaft wieder. Die starke Farbigkeit der skurrilen Gestalten und die summarische Darstellung des Eiffelturm-Bogens - die zum großen Teil Hubbuchs nachlassender Sehkraft geschuldet sind - unterstreicht die grotesk-heitere Atmosphäre der Szene.
Verkaufspreis: 2.200 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Sonntag in le Tréport“. Blick auf die von zahlreichen Passanten und Besuchern gesäumte Hafenmole und den Strand des am Ärmelkanal gelegenen, normannischen Städtchens. Rohrfederzeichnung 1964.
Signiert und datiert. Verso von fremder Hand (vermutlich von Ellen Hubbuch) datiert, betitelt und (teils in Bleistift) bezeichnet (darunter „Rohrfeder“). Auf J. Annonay-Vélin. 48,5 x 65 cm. Mit geglätteter Einfaltung am linken Rand. Ränder minimal bestoßen und mit hinterlegtem Einriß, obere Ecken mit durchscheinenden Kleberesten. In wenigen, meist nur die Kontur umfassenden Rohrfeder-Strichen erweckt Hubbuch in dieser figurenreichen Szene eine Momentaufnahme zum Leben und zeigt seinen Blick auf alltägliche Situationen wie einen Spaziergang, einen Ausflug oder ein Badevergnügen.
Verkaufspreis: 2.200 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Stehende Italienerinnen - Straßenszene mit Selbstbildnis. Zwei Filzstiftzeichnungen in Schwarz (davon 1 mit farbigem Filzstift) recto und verso auf 1 Blatt, um 1965/70.
Recto und verso signiert. Auf kräftigem chamoisfarbenem Vélin. 28 x 38 cm. Mit geglätteter vertikaler Faltung. Ränder mit vereinzelten Nadelspuren. Ecken gering bestoßen und Oberrand verso mit Kleberesten. Interessante Studien, wobei die mittlere Figur an der Tür auf der Zeichnung verso mit dem Bildnis Hubbuchs auf der 1970 entstandenen Radierung „Selbstbildnis vor der Haustür (Jugend und Alter)“ entspricht (Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 187 mit ganzseitiger Abb. S. 414). Beide Arbeiten zeigen den durch den Verlust des Augenlichts beeinträchtigten und einen starke Brille tragenden Künstler an einer Haustür. Im Gegensatz zur der Graphik, bei der eine Gruppe Hippies höhnisch an Hubbuch vorbeizieht, zeigt die vorliegende Zeichnung ihn im Gespräch mit einem Mann mit 2 Gehstöcken.
Verkaufspreis: 1.500 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Haus mit gotischen Fenstern und Erker - Studien der Vorder- und Rückseite eines Hauses. 2 Kohlezeichnungen auf einem Blatt.
Mit dem Monogramm-Nachlaß-Stempel. Auf leichtem Karton. 44,5 x 53,5 cm. Hauptsächlich an den Rändern gebräunt, mit vereinzelten Knickspuren und winzigen Einrissen. Oberrand gering unregelmäßig und untere rechte Ecke mit Fehlstelle.
Verkaufspreis: 700 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Seiltänzer. Kaltnadelradierung in Schwarzbraun 1919.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 3 mit ganzseitiger Abb. S. 18. - Signiert, datiert „19“, betitelt und bezeichnet „Vorzugsdruck“. Verso mit dem Stempel „No...“ mit handschriftlicher Ergänzung in Bleistift von fremder Hand „6342“. Auf kräftigem Simili-Japan. 15 x 19,5 cm (Platte; Blatt: 28 x 28,5 cm). Mit schwachem Lichtrand und etwas angestaubt. Oberrand mit winzigem hinterlegtem Einriß.
Verkaufspreis: 1.500 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Wasserschloß Menzingen im Kraichtal. Kaltnadelradierung mit Plattenton um 1920.
Nicht bei R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969. - Expl. 5/10 einer späteren Auflage. Mit dem Signatur-Nachlaß-Stempel. Auf Japan mit dem Künstler-Nachlaß-Trockenstempel. 18 x 29,7 cm. Ränder stellenweise unregelmäßig, vereinzelt stockfleckig und mit 2 hinterlegten Einrissen.
Verkaufspreis: 1.200 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„meinen Schwestern im Geiste“. Komposition mit zahlreichen weiblichen Akten in verschiedenen Situationen. Kaltnadelradierung in Schwarzbraun mit kräftigem Plattenton 1921.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 32. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 36 mit ganzseitiger Abb. S. 116. - Signiert, betitelt und bezeichnet „selbstgedruckt“. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckkarton. 32 x 29,5 cm (Platte; Blatt: 41,4 x 36,4 cm). Gering angestaubt. Die meisten Radierungen aus der Zeit um 1921/22 sind schwer deutbar, doch kehren manche Sujets immer wieder, darunter das Motiv „Frau“. „In diesem Themenbereich mischen sich meist romantische Züge mit ironischen Pointierungen, die auf sehr verinnerlichte, nicht kompensierte Phantasie und Erlebnisfähigkeit schließen lassen. Hubbuchs Bild der Frau erstreckt sich von der Mutter über die Geliebte zur wegstrebenden, gefesselten, gefolterten Frau bis hin zur Hure. Meist werden unterschiedliche Rollen beziehungsvoll einander gegenüber gestellt.“ (W. Hartmann, Karl Hubbuch. Leben und Werk in: Karl Hubbuch. Retrospektive. Ausstellungs-Katalog Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, S. 41).
Verkaufspreis: 3.800 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Das Erlebnis dreier Tage. Erinnerungen an Heidelberg und Weinheim. Kaltnadelradierung mit kräftigem Plattenton 1921.
Nicht bei R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Abb. S. 42 oben. - Späterer, breitrandiger Abdruck. Auf Vélin. 24 x 33 cm (Platte; Blatt: 38 x 54 cm). Für die Zeit typisches, kaleidoskopartig zusammengesetztes Bildgefüge: „In der Radierung ‘Das Erlebnis dreier Tage’ steht der Künstler in großer Figur hinter seiner in einem Puppenstuben-Raum klavierspielenden Mutter und in ländlicher und städtischer Umgebung. Vor der alles überragenden Gestalt Hubbuchs und der ihm zugeordneten mütterlichen Welt spielen sich rechts und links Auseinandersetzungen ab, die sich offenbar auf die in der Bildmitte sitzende junge Frau und ihr Verhältnis zum Künstler beziehen. Vermutlich handelt es sich um eine dramatisierte Eifersuchtsszene, die Hubbuch durch Über- und Unterordnung von topographischen, biographischen und psychologischen Zusammenhängen in eine inhaltliche und kompositorische Einheit einzubinden versucht.“ (W. Hartmann, Karl Hubbuch. Leben und Werk, a.o.O., S. 42).
Verkaufspreis: 1.200 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Die süße Peitsche“ (Milly in Berlin). Kaltnadelradierung 1922. Vorzugsdruck Nr. 1 mit den noch nicht ausgeführten Vordergerund links und der fehlenden oberen rechten Ecke in der Platte vor der späteren Auflage von 1967 in 100 Exp. mit der am Oberrand reduzierten Platte. Signiert, datiert und betitelt sowie am Unterrand schwach lesbar bezeichnet „Probezustand/Vorzugsdruck Nr. 1“. Auf chamoisfarbenem Vélin. 20,8 x 25,6 cm (Platte; Blatt: 26,4 x 32,8 cm). Eines der zentralen Themen im Werk ist der Mensch. Dazu gehören auch typische Milieustudien - wie hier aus der Berliner Zeit - die der Künstler in schonungsloser Direktheit zeigte. Äußerst selten.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 56. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 71 o. Abb. (dort nur überarbeiteter Zustand der Auflage von 1967). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 68 mit ganzseitiger Abb. S. 330 (dort "2. Zustand"; Abdruck von 1967). -
Verkaufspreis: 22.000 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
Vor dem Schloss (Berlin). Kaltnadelradierung 1922. Signiert. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckpaper. 22,7 x 21,6 cm (Platte; Blatt: 31,2 x 28,2 cm). „In der Radierung ‘Vor dem Schloß’ wird ein ironisch-parodistischer Zug in der Beschreibung der Menschen wie auch in dem gewählten Ausschnitt des Denkmals von Kaiser Wilhelm I vor dem Schloß sichtbar. An dem linken Sockel hat Hubbuch die Gestalt seines Schulfreundes Heiner Brand dargestellt, der durch Haltung und Blick den Betrachter in das Bild einführt. Unter dem Hinterteil des Löwen im Mittelgrund posiert eine Gruppe modisch gekleideter Städter wie für einen Fotographen. Das Pathos und die Überladenheit von Schloßarchitektur und Denkmalsallegorie werden hier ebenso entlarvt wie die Eitelkeit und damit Lächerlichkeit der Zeitgenossen.“ (W. Hartmann, Karl Hubbuch. Leben und Werk in: Karl Hubbuch. Retrospektive. Ausstellungs-Katalog Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, S. 46f). Sehr selten.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 65 mit ganzseitiger Abb. S. 38. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 81 mit Abb. S. 140 oben (dort betitelt "Vor dem Berliner Schloß"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 66 mit ganzseitiger Abb. S. 328. -
Verkaufspreis: 6.000 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Die Mörderzentrale“. Kaltnadelradierung um 1922-24. Signiert und datiert „22“ sowie von fremder Hand betitelt. Auf chamoisfarbenem „JW-Zanders“-Bütten (mit angeschnittenem Wasserzeichen). 18,7 x 21,2 cm (Platte; Blatt: 29,2 x 43,5 cm). Schwach gebräunt sowie mit kleiner, durch den Druck entstandener Quetschfalte in der linken oberen Ecke. Hubbuch verband in der vorliegenden Radierung, in der es u. a. um die Morde an Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Walther Rathenau geht, architektonische Versatzstücke, wie den Exerzierplatz, die Siegessäule oder das Brandenburger Tor mit deutlichen Hinweisen auf tagespolitische Themen oder auf die Ratlosigkeit und Resignation der Bevölkerung im Vordergrund. Der Künstler montierte unterschiedliche Ereignisse, arbeitete mit verschiedenen Größenmaßstäben und kontrastierte Tag- und Nachtsituationen. Die Anordnung der Szenen und der Versuch, verschiedene Zeitebenen auf einer Graphik darzustellen, erweckt den Eindruck einer literarischen Erzählung. Den autobiographischen Aspekt in Arbeiten dieser Zeit wird vor Allem dadurch sichtbar, daß Hubbuch häufig ein Selbstbildnis - sowie hier in der rechten Bildhälfte - in die Darstellung integrierte. Äußerst selten.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 83 mit ganzseitiger Abb. S. 41 (dort datiert "1924"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 97 mit ganzseitiger Abb. S. 150 (dort datiert "um 1923"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 72 mit ganzseitiger Abb. S. 335 (dort datiert "1922"). -
Verkaufspreis: 22.000 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Der Dollar“. Kaltnadelradierung 1922-24. Signiert, betitelt und datiert „22“. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 22,4 x 19,8 cm (Platte; Blatt: 35,7 x 28,5 cm). Die vorliegende Radierung zeigt komplexe politische Ereignisse in der für diese Werkphase typischen verkürzten Bildsymbolik. Den Mittelpunkt bildet ein Podest, auf dem ein Vertreter des Klerus an einem Klavier sitzt, eine Hymne auf den Vertrag von Rapallo vom 16.4.1922 spielend. Darüber erkennt man die Außenminister Walther Rathenau für Deutschland und Georgi Tschitscherin für Rußland in Verhandlungen. Weitere Darstellungen beziehen sich auf verschiedene, im Vorfeld mit der Angelegenheit befasste Politiker bzw. Ereignisse. Die Tafel mit der Aufschrift „Dollar =2850“ zeigt den ungefähren Stand des Dollars und versinnbildlicht die problematische Verständigung über die von Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen in Hinblick auf den wirtschaftlichen Notstand. Diese wurden nach der Niederlage im I. Weltkrieg durch den Versailler Vertrag festgelegt und durch den Vertrag von Rapallo außer Kraft gesetzt.
R. R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg.,1969, Nr. 84 mit ganzseitiger Abb. S. 40 (dort datiert "1924"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 96 mit ganzseitiger Abb. S. 151 (dort datiert "um 1923"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 73 mit ganzseitiger Abb. S. 339 (dort datiert "1922"). -
Verkaufspreis: 22.000 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Notausgänge der Ehe“. Lithographie 1923. Expl. 3/25. Signiert, betitelt und bezeichnet „George Grosz gewidmet“. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 39 x 35,5 cm (Darstellung; Blatt: 51 x 69 cm). Ränder gering bestoßen. Die vorliegende Lithographie zeigt eine an ein surreales Theatertableau erinnernden Figurenreigen. Der Künstler setzte die dargestellten Personen in kleinen Gruppen in Dialog zueinander und schildert die komplexe Struktur zwischenmenschlicher Beziehungen und die scheinbare Unmöglichkeit aufrichtiger Liebe. Die Widmung bezieht sich auf den Künstler G. Grosz, der 1912 bis 1914 zusammen mit Hubbuch an der Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums bei E. Orlik in Berlin studierte und den er erneut bei weiteren Aufenthalten in der Hauptstadt Anfang der 1920er Jahre traf. Wie bei Grosz beeinflusste die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und der politischen Wirklichkeit die künstlerische Arbeit auch seiner Werke; Er stellte sie jedoch weniger drastisch und pointiert dar. Grosz kritisierte die Arbeiten Hubbuchs in ihrer kompositorischen Bildstruktur als für den Betrachter zu undurchsichtig und in ihrer Aussage nicht ausreichend politisch.
R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969, Nr. 69 mit ganzseitiger Abb. S. 42. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch 1891-1979. Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981, Kat.-Nr. 92 mit ganzseitiger Abb. S. 153 (dort "2. Zustand"). Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr.76 o. Abb.. -
Verkaufspreis: 14.000 €
KARL HUBBUCH
1891 - Karlsruhe - 1979
„Das Treffen“. Herrschaftliches Interieur mit einem Soldat, der einen weiteren, militärisch gekleideten Mann einem vornehmen Herrn vorstellt. Lithographie um 1923.
Nicht bei R. Riester, Karl Hubbuch. Das graphische Werk. Freiburg/Brsg., 1969. Ausstellungs-Katalog Karl Hubbuch. Retrospektive. Städtische Galerie im PrinzMaxPalais, Karlsruhe, 1993/94, Kat.-Nr. 149, o. Abb. - Expl. 7/10. Signiert und verso betitelt. Auf Kupferdruckpapier. 25 x 35,5 cm (Darstellung; Blatt: 48 x 37,5 cm). Ränder gering bestoßen und mit wenigen Fleckchen. Hubbuch porträtiert hier die politische Realität zur Zeit der frühen Weimarer Republik und entlarvt die Übereinkunft zwischen reichem, traditionell gesinntem Bürgertum bzw. Adel und dem republikfeindlichen, vom Ausgang des I. Weltkrieg enttäuschten Militär.
Verkaufspreis: 6.800 €